ONTOLOGIC #2
Bewegung und Wahrnehmung der Strukturen des Seins

Eine audiovisuelle Komposition für improvisierende Musiker und Video von Peter Wolf | An audiovisual Composition for improvising Musicians and Video by Peter Wolf

Uraufführung 04.06.2016
20:00 Uhr Alte Feuerwache Köln, Großer Saal

Mit seinem videobasierten Rahmenkonzept ONTOLOGIC #2 untersucht Peter Wolf in dieser improvisatorischen Versuchsanordnung mit audiovisuellen Mitteln die Wahrnehmung der Wirklichkeit unter dem Aspekt der Kamerabewegung.

Waren es bei ONTOLOGIC #1 noch durch Überblendungen verknüpfte Videos, die, vornehmlich bei statischer Kamerapositionierung, Veränderungen im Rahmen alltäglicher Begebenheiten visualisierten, verlagert sich bei ONTOLOGIC #2 der Fokus vom Objekt zum Subjekt. Die Kamerabewegung steht im Mittelpunkt, nicht die Bewegungen von Umweltkomponenten. Es handelt sich um Filme, die die Betrachtung statischer Dinghaftigkeit aus der Bewegung heraus zeigen. Wie nimmt die Kamera, wie das menschliche Auge, Bewegung wahr? Welche Wahrnehmungsphänomene treten zutage, wenn sich das im Bildausschnitt Sichtbare nicht mehr auf ein klares Bild fixieren lässt?

Hier geht es nicht um die Wandlungen des Seins an sich, sondern um die Veränderungen der Wahrnehmung des Seins durch die Bewegung des Subjekts. Als Kontrast werden die 10 bis 20 Einzelfilme innerhalb der gesamten Filmkomposition durch scharfe Bildschnitte voneinander getrennt. Die einzelnen Musiker haben die Möglichkeit bzw. die Aufgabe, an solchen Schnittstellen einen schnellen musikalischen Wechsel zu vollziehen und die Schnittstruktur von ONTOLOGIC #2 auf die improvisierte musikalische Struktur zu übertragen.

Die beteiligten Musiker konzentrieren sich auf Dauer, Themen und Strukturen der visuellen Wandlungen. Dabei berücksichtigen sie zum Einen die morphologischen Aspekte innerhalb eines Films, zum Anderen den Übergang von einem filmischen Thema zum nächsten. Es geht um die Konzentration auf die filmisch hervorgerufenen Emotionen und die spontanen Reaktionen auf unerwartete filmische Wechsel. Es geht um das Spiel unterschiedlicher Parameter wie Stimmung, Spielweise, Lautstärke, Dichte, Transparenz, Intensität, Texturen, Melodie, Rhythmus, Dynamik etc.